In seinen Malereien porträtiert der ungarische Künstler András Gál die Farbe selbst „und zwar als differenzierte Persönlichkeit, also nicht nur die oberflächliche Erscheinung, sondern ebenso den vom Betrachter wahrgenommenen Charakter.“ (Matthias Bleyl)
Geht man vom Farbton aus, so kann man Gáls Werke als monochrome Malereien bezeichnen. Allerdings spielt das Pigment für ihn, wenn auch eine wichtige, so doch dem Material nachgeordnete Rolle: „Ich sehe meine Werke heute nicht so sehr als Farbenergiefelder denn als Farbstrukturen, die offen für emotionale Interpretation sind. Die Betonung liegt auf dem Material der Farbe, welches kalt und nass ist. Zurückziehen, Überlaufen, Entladen, Durchdringen, ein Spiel mit dem Unaussprechlichen: das sind die Begriffe, die für mich von größter Bedeutung sind. Das Pigment ist von sekundärer Bedeutung.“ Gál arbeitet mit klassischen Materialien, Aquarell oder – in dieser Ausstellung zu sehen – Öl auf Leinwand. Die gern pastos aufgetragene Farbmaterie bearbeitet er mit den unterschiedlichsten Werkzeugen wie Rakeln oder Kämmen. Damit schafft er reliefartige Strukturen, die die Farbe mit differenzierten Schattierungen erscheinen lassen, welche vom relativen Charakter des Farbtons zeugen. Es ist eine Formgebung ohne Komposition, die gemeinsam mit dem Farbton den Charakter des Bildwerks bestimmt.
o. T., 2017
Öl auf Leinwand
80 x 80 cm
Sammlung Schroth