„Malen in Schichten ist eine Art von Schach spielen: Auf jeden Zug des Malers folgt ein Zug der Materie, darauf folgt wieder ein Zug des Malers.“
Dieses Zitat des in Antwerpen lebenden Malers Jus Juchtmans verdeutlicht, wie sehr der Künstler seine Malerei als Prozess versteht.
Malen ist bei ihm das Übereinanderlegen von oft sehr vielen Schichten eines aus Acrylmedium und Pigmenten selbst hergestellten Malmaterials. Allerdings fällt es den Betrachtenden recht schwer die erwähnten Prozesse nachzuvollziehen. Hier kommt ein für Juchtmans zentraler Aspekt ins Spiel: Die Zeit.
Häufig wird bei der Betrachtung von Monochromie oder Farbmalerei der 1960 – 2000er Jahre eher der Begriff der Zeitlosigkeit, in transzendentaler Hinsicht oder im Sinne der Unendlichkeit, verwendet.
Bei Juchtmans geht es aber nicht jenseitig zu, es geht vielmehr um ontologische Fragen und Qualitäten. Die Malerei und die Betrachtung derselben findet im Hier und Jetzt statt. Die eine Tiefe andeutende Farbfläche des Werkes hat eine glänzende Oberfläche, die Betrachter*in und Umgebung in sich aufnimmt. Dies führt dazu, dass man beim Bildbetrachten die Position wechselt, um die Farben aus anderen Winkeln zu sehen, den veränderten Lichteinfall zu erleben.
Der Betrachter/die Betrachterin wird sich seines Suchens und Schauens in den Bildern des Belgiers bewusst, wird auf sich zurückgeworfen. Ihm/Ihr wird die Zeitlichkeit der ästhetischen, visuellen Wahrnehmung der Werke vor Augen geführt.
20191001, 2019
Acryl auf Leinwand
70 x 60 cm
20241126, 2024
Acryl auf Leinwand
70 x 60 cm