*1935, Kansas City, MO (US) – †2014, New York City, NY (US)
Über die Arbeiten: Ich male seit 1962. Meine Bilder wurden immer reduktiver, bis ich 1993 begann, mich auf Abstufungen eines bestimmten Grautons zu konzentrieren. Wenn ich eine Serie von Bildern erstelle, ist die Abstufung auf jedem Bild oben am hellsten, um sich dann nach unten hin zu verschatten. Papierarbeiten haben Grenzen, also den oberen und unteren Rand jedes Bildes. In meinen Studien erforsche ich, wie die Farbaufteilung sich bewegt – verändert. Um die Abstufungen zu entwickeln, nutze ich mathematische Kurven. Ich arbeite mit Differentialgleichungen und Freiformkurven. Die Kurven bestimmen die Farbbewegung in den gemalten Feldern. Um die Bilder zu malen, sorge ich zunächst für eine einheitliche Viskosität der Farbe, dann wiege ich die Farbmischungen ab. Dieser zeitaufwändige Prozess macht die Farbbewegung innerhalb der Bilder gleichmäßiger und weicher, wodurch Leichtigkeit entsteht. Einige meiner Arbeiten auf Papier sind post-Malerei Dekonstruktionen, die die Bewegung innerhalb der Farbfelder und die Entwicklungsschritte nachvollziehen. Eine Chromatik bringt die schillernde Qualität zum Ausdruck, die ich in meinen Arbeiten anstrebe. Jeder Arbeitsschritt wird dokumentiert. Die [s10], Series Ten, die ich 1996 begonnen habe, besteht heute aus über 500 Gemälden und Arbeiten auf Papier.
James Howell, New York City, NY (US),
11. Oktober 2013
An nebligen Tagen ging er oft an die Küste, um den diffusen Horizont zu betrachten, und gelegentlich widmete er seine Aufmerksamkeit dem Fotografieren der Transluzenz der Atmosphäre.
Fotografien wie diese [eine Fotografie, die James Howell 1994 in Montauk, NY, in Richtung des Ozeanhorizonts aufnahm] eignen sich gut zur Einführung in die Gemälde der Serie 10, da Howell von den Wahrnehmungseffekten von Nebel und Dunst fasziniert war. Er bewunderte Aussichten, die homogen und undifferenziert erscheinen, in denen das natürliche Licht verschwindet und verdunkelt wird. Auf seinen Ausflügen versuchte er oft, diese Subtilitäten einzufangen: Er wandte sich vom konventionell schönen Sonnenuntergang ab und betrachtete lieber die dichten Tonwerte eines verblassenden Osthorizonts. „Grenzen offenbaren Freiheit und unendliche Möglichkeiten“, schrieb er im Jahr 2000. „Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich diesen Gedanken hatte. Ich betrachtete eine Szene mit Schnee und Nebel. Die Ansicht war vereinfacht und die Details waren ausgelöscht. Und doch erlebte ich den ganzen Reichtum.“Auszug aus: Alistair Rider, James Howell: Infinite Array, in: James Howell, Circa Press, London 2021, S. 11-81.