SPENCER FINCH

*1942 in New Haven, CT (US), lebt und arbeitet in New York City, NY (US)

Spencer Finchs Schaffen kreist um die beständige Frage, wie wir die Welt wahrnehmen können. Insbesondere das Tageslicht fasziniert ihn: „Die Sonne ist das ultimative Ziel meiner Arbeit, ein sich permanent entziehendes Ziel“ (Spencer Finch). Mit genauen Messgeräten hat er das Licht und seine farbigen Anteile etwa im Fox Glacier in Neuseeland oder am Fenster in Sigmund Freuds Wartezimmer gemessen und mit farbigen Filter auf Neonröhren nachzubilden versucht.

‚After Newton‘ beruht auf dem Tageslicht in Spencer Finch’s Studio, dem Licht, in dem der Künstler selbst arbeitet. Um es in seiner konkreten Zusammensetzung wiederzugeben, ummantelt er die  weiße Neonröhre mit Filtern in den sechs Farben, die Isaac Newton in seinem wegweisenden Prisma-Versuch als die konstituierenden Farben des „weißen“ Lichts bestimmt hat. 

‚Study for a Transparent Language, Index of Prussian Blue’ führt 35 Namen für das blaue Pigment auf, das der Berliner Farbenhersteller Diesbach vor über 300 Jahren als erste künstlich-chemisch erzeugte Farbe erfand. Aufgrund der einfachen Herstellung war dieses Pigment erstmals ein preiswertes und es erlangte sofort kommerzielle Bedeutung für die Ölmalerei und die Färbung von Stoffen. Nach der Veröffentlichung der Rezeptur im Jahr 1724 nahmen mehrere Firmen die Herstellung von „Berliner Blau“ unter vielen weiteren Namen auf. Während sie alle denselben weit verbreiteten Farbton bezeichnen, hat jeder Mensch seine eigene Vorstellung von „Blau“. Wir können über Farbwahrnehmungen nicht exakt kommunizieren.

Berliner Blau ist praktisch ungiftig und wird als Gegenmittel bei Vergiftungen mit radioaktivem Caesium oder Thallium eingesetzt. Es steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation, die in einem Gesundheitssystem benötigt werden.

Juliane Rogge

www.spencerfinch.com