*1962 in Birmingham, UK, lebt und arbeitet in London, UK
Moderne Technologie, die Aufzeichnung von Zeit und die Dokumentation von Bewegung kommen in Susan Morris‘ Werk zusammen. Mit Hilfe von digitalen Tracking-Geräten, die sie am Körper trägt, zeichnet die Künstlerin ihre tägliche Routine oder sich scheinbar wiederholende Gesten auf, um Bilder zu produzieren, die einen Körper zeigen, der in den Mechanismen der Uhr und der kalendarischen Zeit gebunden ist. Im Zentrum von Morris‘ Praxis, die sie mit einer Reihe verschiedener Medien erforscht, steht die sehr traditionelle Idee, dass das Selbstporträt einer*s Künstlerin*s als Kommentar zur Subjektivität im Allgemeinen dient.
Die Serie „The SunDial:NightWatch“ begann 2010 und besteht aus großformatigen Jacquard-Wandteppichen, die aus Actiwatch-Aufzeichnungen von Susan Morris‘ schwankendem Schlaf-Wach-Rhythmus sowie ihrer Lichtexposition abgeleitet wurden; viele dieser Aufnahmen entstanden über lange Zeiträume von bis zu fünf Jahren. In dieser Serie wird der Jacquard-Webstuhl zu einem Gerät für automatische Zeichnungen, wobei jede Minute direkt in farbige Fäden übersetzt wird.
In diesem Fall: „Binary Tapestry (Sunshine)“ hat die Künstlerin die über ein Jahr gesammelten Tageslichtdaten in horizontalen Bändern angeordnet, die jeweils einen 24-Stunden-Zyklus repräsentieren. Das vertikal angeordnete Werk zeigt deutlich die jahreszeitlichen Schwankungen der Tageslichtmenge in einer nordeuropäischen Umgebung.
Niklas von Bartha, übersetzt von Juliane Rogge