Spätestens seit Robert Ryman spielt der das Werk umgebende Raum eine evidente Rolle für den Künstler bei der Erschaffung des Werkes wie bei der Betrachtung desselben, auch und gerade bei Monochromen. Ob es dann – wenn der Umraum in Interaktion tritt – überhaupt so etwas wie Monochromie gibt, sei dahingestellt.
Der in Frankfurt lebende Andreas Exner betitelt seine Werke Angewandte Monochrome Malerei und benennt exakt die verwendete Farbe und die Automarken, auf die sich das Werk bezieht; hier: Lascaux Türkisblau Mercedes 230E (2013).
Wie kommt es hierzu? Die Form des Bildträgers wird von einer Seitenscheibe des Fahrzeugs abgegriffen/übernommen. Die Farbe wird in Resonanz zu eben diesem Fahrzeug gewählt. Die dann monochrom mit deutlich sichtbaren Pinselspuren bemalte Holzplatte kann im Auto eingepasst oder auch isoliert an der Wand gezeigt werden.
Im letzteren Fall wird das Monochrom zum Bild, im ersten fügt es sich in die Welt ‚da draußen‘ ein und scheint ein funktionales Objekt zu werden.
Mit dieser Reibung der Uneindeutigkeit des Werkes spielen die Arbeiten von Exner, nicht ohne eine Portion Humor. Die starke Präsenz der Handschrift des Künstlers als Duktus steht in spannendem Kontrast zur beiläufigen Platzierung als Element der Alltagswelt.
Lascaux Türkisblau Mercedes 230E, 2013
Acryl auf Sperrholz
37,8 x 69 cm
Lascaux Emerald Green Mercedes 280 S, 2022
Acryl auf Sperrholz
38 x 53 cm
Lascaux Artist Dioxazin Violett Hell Peugeot, 2021
Acryl auf Spanplatte
51 x 77,8 cm
Auto mit Farbscheibe, 2025
Angewandte monochrome Malerei