„Mein Drang, konkrete Bilder zu malen, beruht auf dem Wunsch nach etwas Universellem, etwas, das die Menschen verbindet“.
Diese Aussage der in Rotterdam lebenden Künstlerin Ditty Ketting legt die Vermutung nahe, dass die Künstlerin auf der Suche nach einer universellen Sprache die Farbe fand. Und in der Tat kann man ihre Bilder in gewissem Sinne lesen.
Ketting entwickelt ihre Bilder systematisch wie Texte, von oben links nach unten rechts und folgt beim Malen ihrem nach detaillierten Farbstudien entwickelten, genau ausgearbeiteten Plan. Was aber so sehr geordnet daherzukommen scheint, entwickelt zugleich eine unglaubliche Poesie. Es drängen sich Begriffe auf wie: Langsame Malerei, Chromatische Komplexität, vibrierende Farberscheinungen, Farbharmonien. Ihre Werke bieten uns einen ganz besonderen visuellen Reichtum an rhythmischen Strukturen, von absolut gelungener Farb-Balance. Auf der Suche nach universellen Harmonien hat die Farbe bei Ditty Ketting eine allumfassende Bedeutung von Licht und Raum, vielleicht der Luft zum Atmen gleich. Die strukturierenden Linien-Netze ihrer Farbkompositionen rhythmisieren Kettings Werke und machen sie plastisch; es entstehen Farb-Räume.
Was so strukturiert und geordnet klingt, setzt schließlich symphonische Farbklänge frei, sodass man einerseits vor einem Farb-Korrelat Keplerscher Weltharmonien und zugleich vor zu Poesie gewordenen wissenschaftlichen Farbdiagrammen zu stehen scheint.
o. T. #407, 2015
Acryl auf Leinwand
56 x 112 cm
Privatsammlung