MARKUS MAIER

In der Geschichte der Malerei wurden bereits viele Malmaterialien verwendet: Kaseinfarbe, Eitempera, Öl, Acryl, u.v.m. Der US-amerikanische Popart-Künstler Jasper Johns griff zum Beispiel auf das Verfahren der Enkaustik zurück, bei dem Farbe mit Wachs gemischt wird und so ein spezifischer Farbauftrag und gleichzeitig eine leicht fragile Präsenz der Farboberfläche erzielt wird.

Markus Maier verwendet Silikon, oft gemischt mit Pigmenten. Hier steht er im Prinzip in einer Tradition mit Künstlern aus dem Mittelalter, die sich ihre Farbe auch selber herstellen mussten. Eine industrielle Herstellung von Farben entstand erst 1897.

Bei Maier sieht der Betrachtende reliefartige Strukturen und Muster, Rhythmen und Verformungen des Malmaterials, keinen ‚Duktus‘, keine Pinselspuren. Man kann hier auch nicht von Farbauftrag sprechen. Die Farbe wird rückseitig durch Gitter oder Netze gedrückt, was eine Assoziation an wissenschaftliche oder technische Versuchsanordnungen nahelegt. Der Künstler malt nicht, und doch ist es Malerei. Das Ergebnis ist nur in geringem Maße planbar. Der Zufall wird Co-Akteur. Zugleich entwickelt die Farbe eine Art Eigenleben, in Abhängigkeit von Umgebungskonditionen des Raumes wie Feuchtigkeit oder Temperatur.

www.reziproke-malerei.de

11-488_01, 2023
Silikon, Pigment
70 x 50 cm
Detailabbildung

426_020, 2024
Silikon, Pigment
20 x 20 cm