In Kommnicks Schaffen spielen Serialität und modulare Ordnung eine gleichgewichtige Rolle. Sein Grundmodul ist das Quadrat, mit ihm der rechte Winkel und die zum Balken oder zum Rechteck addierten Quadra- te oder aber auch eingeschriebene, mit der Räumlichkeit spielende Drei- ecksvariationen und ihre Winkelverhältnisse. Der künstlerische Zugriff auf die Geometrie zeichnet sich aber durch das im Letzten Uneindeutige aus. Manche von Kommnicks Werken haben ein offenes Ende, eine geplante Lücke im Kalkül. Sie sind eben Aufgabenstellungen der Kunst – nicht der Geometrie.
Bernd Kommnick nennt sich Flächengestalter. Es gilt, was Piet Mondrian bereits 1917 feststellte: dass Flächen mit ihren linearen Begrenzungen in ihren Dimensionen und Farben imstande sind, Raum zu gestalten – ohne den Raum jedoch perspektivisch visuell auszudrücken.
Immer wieder bezieht sich Kommnick explizit auf die Musik: Er spricht von Intervallen, Modulationen und natürlich von Kompositionen. Er meint jene mathematischen Baugesetze der Musik, die sich in Quinten und Terzen, Sprüngen und Schritten, Kadenzen und Akkorden, Takt und Rhythmus zeigen und in der Wirkung ihres komplexen Zusammenspiels wie kaum eine andere Kunst die Seele berühren. Der Bezug zur Musik äußert sich am deutlichsten in den horizontalen Arbeiten mit ihren unter- schiedlich dünnen, kontrastierenden Vertikalstreifen – ausgebreitet wie Kompositionsnotate oder Klangfolgen oder auch in den chromatischen Farbabstufungen, zu denen Kommnicks Weiß imstande ist.
Auszug aus: Regina Erbentraut Rede zur Eröffnung „Kontraste-Schwarz/Weiss“ Rösler/Kommnick, 27.10.2019
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Seriality and modular order play equally important parts in Kommnick’s work. His basic module is the square, and therefore right angles and squares accumulated into a bar or rectangle, as well as inscribed triangular variations that play with spatiality and angular relationships. However, his artistic approach to geometry is characterised by something ultimately ambiguous. Some of Kommnick’s works have an open end, or a planned gap in the calculation, as they are exercises in art – and not in geometry.
Bernd Kommnick calls himself a surface designer. Piet Mondrian’s true statement was made as early as 1917: surfaces with their linear boundaries, with their dimensions and colours, are capable of shaping space – but without visually expressing a space in perspective.
Kommnick makes repeated, explicit references to music: he speaks of intervals, modulations and, of course, compositions. He is referring to the mathematical laws of music, which are manifest in fifths and thirds, jumps and stages, cadences and chords, time and rhythm, and which, with the impact of their complex interplay, touch the soul like few other art forms. The reference to music is expressed most clearly in the horizontal works with their variously thin, contrasting vertical stripes – laid out like compositional notation or sound sequences, or in the chromatic gradations of white that Kommnick has mastered.
Excerpt from: Regina Erbentraut, Rede zur Eröffnung “Kontraste-Schwarz/Weiss” Rösler/Kommnick, 27.10.2019