Auf der Suche nach der ultimativen Form
Ich bin auf der Suche nach der ultimativen Form, einer Form, die nichts darstellt, aber alles sagt. In meiner minimalistischen Bildsprache schaffe ich bescheidene, aber kraftvolle Formen, Formen, die ihren Platz im Raum einnehmen. In meiner Arbeit geht es um Form, Farbe und Materie, Ruhe ist das zentrale Thema.
Meine ersten Malereien wurden von der leeren, weiten Landschaft Vlie- lands inspiriert. Ich malte leere Landschaften, horizontale Gliederungen, in denen Ruhe und Raum das Thema waren. Als ich mich vom ‚Horizont‘ verabschiedete traten Andeutungen von Wolken und Vegetation in den Vordergrund, die sich sofort zu eigenständigen, vom Ursprung getrenn- ten Formen abstrahierte. Als ich mich nicht mehr von den Rändern der Leinwand einschränken ließ entstanden die ersten Wandobjekte, die es mir ermöglichten, meiner Arbeit Form und Materie hinzuzufügen. Ich verwendete extrudiertes Polystyrol (XPS) als Basis und überzog es mit Schichten aus Papier, Gips und/oder Farbe. Zurzeit lasse ich mich von Karton aus alten Verpackungskisten inspirieren und fertige große und kleine Wandobjekte an. In all den Jahren sind Ruhe und Minimalismus erhalten geblieben.
Die Kartons bekomme ich von Freunden und Geschäften aus der Umgebung. Sie wurden benutzt, etwas wurde darin verpackt, transportiert, es hat eine Reise hinter sich. Sie haben Knickspuren, Kerben und Kleberänder. Sie sind beschädigt. Das Material fordert mich heraus, neue Formen zu schaffen, mini- malistische, ruhige Objekte. Ich arbeite unter anderem mit Acryl und Oilstick.
In meiner Arbeit versuche ich, meine eigene Welt zu schaffen, indem ich nach Ausgewogenheit, aber auch nach Spannung und Unvollkommenheit suche, nicht auffällig, sondern ruhig und gedämpft. Das gibt jedem Objekt seinen eigenen Charakter, bescheiden und informell. Dies ist meine Welt, dies ist, wer ich bin.
Kees van de Wal, Juli 2024
aus dem Englischen übersetzt von Juliane Rogge
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In search of the ultimate shape
I am looking for the ultimate shape, a shape that represents nothing but everything says. Within my minimalist visual language I create modest but powerful shapes, shapes that take their place in the space. My work is about shape, colour and matter, tranquillity is the theme.
My first paintings were inspired by the empty, vast landscape of Vlieland. I painted empty landscapes, horizontal divisions in which peace and space were the subject. When I said goodbye to the ‘horizon’ suggestions of clouds and vegetation took centre stage, which immediately abstracted into independent shapes that were separate from their origin. When I no longer allowed myself to be limited by the edges of the canvas the first wall objects were created that allowed me to add shape and matter to my work. I used extruded polystyrene (XPS) as a base and covered it with layers of paper, plaster and/or paint. At the moment I am inspired by cardboard from old packaging boxes and make large and small wall objects. In all these years, tranquillity and minimalism have remained.
I get the boxes from friends and shops in the area. They have been used, something has been packed in them, transported, it has travelled a distance. There are fold lines, nicks and adhesive edges. It’s damaged. The material challenges me to create new shapes, minimalist, tranquil objects. I work with acrylic and alkyd paint and oil stick, among other things.
In my work I try to create my own world, looking for balance but also tension, imperfection, not flashy but quiet and subdued. This gives each object its own character, modest and informal. This is my world, this is who I am.
Kees van de Wal, July 2024