Auch wenn sie scheinbar eine gewisse Präzision anstreben, sind die Ob- jekte, die Molly Thomson herstellt, das Ergebnis wiederholter Demontagen und Rekonstruktionen. Sie bestehen aus einfachen, aber umgestalteten Bildtafeln – manchmal rechteckig, manchmal geformt – und versuchen, den Grenzen der traditionellen Symmetrie von Gemälden zu entkommen und nach ihren eigenen Bedingungen zu funktionieren. Ausgehend von diesen simpelsten Grundlagen entwickeln sich die Objekte in einem ausge- dehnten Prozess des Zerschneidens, Verschiebens und Flickens, bis sie mit ihren kleinen Narben und Unvollkommenheiten in einen Zustand von viel- leicht vorübergehender Ausgewogenheit gelangen. Diese Betrachtung des „Körpers“ des Gemäldes – sein Raumgreifen, sein Gewicht, seine Fähig- keit, Schatten zu werfen (oder zu enthalten) – kann gelegentlich auf eine ersehnte Handlungsfähigkeit des Objekts hinweisen. Im Fall von „Ohne Titel (rot)“, das von der Wand herabgestiegen ist und scheinbar bereit ist, sich zu bewegen oder bewegt zu werden, könnte dies ein unvollkommen verwirklichtes Ziel sein.
Molly Thomson
aus dem Englischen übersetzt von Juliane Rogge
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Aspiring to a kind of precision though they seem to be, the objects Molly Thomson makes are the result of repeated dismantlings and reconstructions. Composed of simple but reconfigured painting panels – sometimes rectangular, sometimes shaped – the work seeks to escape the confines of painting’s traditional symmetry and operate on its own terms. Departing from this simplest of beginnings the objects evolve through an extended process of cutting, shifting and mending, till they arrive, bearing their small scars and imperfections, at a state of perhaps temporary poise. This consideration of the painting’s ‘body’ – its occupation of space, its weight, its capacity to cast (or contain) shadows – may occasionally hint at a wished-for agency on the part of the object. In the case of ‘Untitled (red)’, which has descended from the wall and acquired an apparent readiness to move or be moved, this might be an imperfectly realised ambition.
