PETER WEBER

System und Zufall 8 | 2002 | Baumwolle, gefaltet, gerahmt | 30 x 30 cm

(…) So funktionieren die Faltungen nur, weil in ihnen eigentlich keine Flächen, sondern besondere Körper von großer Ausdehnung in den ersten zwei Dimensionen, aber sehr geringer Ausdehnung in der dritten Dimen- sion behandelt werden. Sie erscheinen als verkörperte Flächen. Nur in wenigen Materialien lassen sich diese ‚Flächenkörper‘ falten. Dabei bleibt die Diskrepanz zwischen dem Raum und der Fläche aber stets spürbar und wird im malerischen Aspekt der schattenwerfenden Falzlinien ebenso thematisiert wie in der Beinahedurchsichtigkeit von HDPE.

Faltungen einer Fläche werden möglich in dem Moment, wenn ‚Fläche‘ und ‚Raum‘ nicht nur als gegeneinander abgesetzte abstrakte Definition einer gedachten Welt verstanden, sondern aus der Ideenwelt heraus und damit in eine reale Existenz überführt werden. So werden sie selbst zu Elementen der Dingwelt. Dann entfaltet sich im Wandel der Fläche zur Raumform das Material zum Mittler der Idee. Die abstrakten Gesetze der Geometrie werden in dieser paradoxen Welt aus Fläche und Raum zur konkret erlebbaren Wirklichkeit. Sinn und Sinnlichkeit gehen Hand in Hand.

Auszug aus einem Text von Marina von Assel

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(…) The folding only works in this way because it is not actually about surfaces, but about specific solids with considerable elongation in the first two dimensions but very little in the third. They resemble embodied surfaces. These ‘planar bodies’ can only be folded in a few materials. However, the discrepancy between the space and the surface always remains perceptible, and it is explored in the painterly aspect of the shadow-casting fold-lines as well as in the near-transparency of HDPE.

Folding a surface becomes possible when ‘surface’ and ‘space’ are not only understood as contrasting, abstract definitions of an imaginary world but are transposed from the world of ideas into a real existence. In this way, they become elements of the world of things. Then, in the transformation of the surface into a spatial form, the material gradually evolves into the mediator of an idea. The abstract laws of geometry become a tangible reality in this paradoxical world of surface and space. Sense and sensuality go hand in hand.

Excerpt from a text by Marina von Assel

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