ANTJE BLUMENSTEIN

*1967 in Dresden, lebt und arbeitet in Berlin

Im Fokus von Antje Blumensteins künstlerischem Schaffen steht seit 2013 die Linie. Bezeichnungen von Werkgruppen wie die ‚lines’ betitelten Papierfalzungen, die frei im Raum oder an der Wand hängenden ‚folded lines’ aus Aluminiumstäben, plastische Arbeiten wie die ‚folded pieces’ aus Kunststoffglas oder ‚one line seven corners’ aus Neonröhren bestätigen, was sich optisch als gemeinsamer Nenner erweist. Nach einem Studium der Malerei und Grafik an den Kunstakademien in Nürnberg und Dresden wandte sie sich zunächst als Malerin gesellschaftlich relevanten Themen zu. Die Untersuchung der Scheinwelt des Glamours als Religionsersatz führte zu Objekten mit Leuchtschrift und solchen mit billig produziertem Glitzermaterial aus Ein-Euro-Läden, die sie gleich kostbaren Reliquien auf Sockeln inszenierte.

Mit der Hinwendung zu grundlegenden, konkreten Fragestellungen und der Erkundung von Wahrnehmungsvorgängen einher ging die Konzentration auf wenige Materialien und auf Licht, verbunden mit der weitgehenden Beschränkung auf linear erzeugte geometrische Strukturen und Formationen auf der Fläche und im Raum.

Auszug aus: Susannah Cremer-Bermbach, Dynamische Linien, agierende Wände. Zu den Arbeiten von Antje Blumenstein, in: Viel Licht – Viel Schatten. Tom Mosley + Antje Blumenstein, Ausstellungskatalog, hg. v. Stiftung Konzeptuelle Kunst, Soest 2022, S. 11–14.

Der in dieser Ausstellung gezeigten Papierfaltung aus der Werkgruppe ‚cross’ liegt die Beobachtung einer Architektur zugrunde, nämlich einer belebten und in den Raum strebenden Fassadenfläche eines Hamburger Hochhauses.

Juliane Rogge

www.antjeblumenstein.de