JEAN LEGROS

*1917, Paris, FR – †1981, Malakoff (Hautes-des-Seines), FR

Es könnte die Geschichte – damals, 1972 – eines über die Baustelle des Centre Pompidou im Pariser Stadtteil Beaubourg stolpernden Spaziergängers sein. In dem Wald von farbigen Baukränen scheinen reflektierende Verbindungselemente in den Himmel zu wachsen, die Welt haltbarer zu machen.

Künstler können, wie Vögel, fast überall sesshaft werden. “Meine Visionen basieren auf der Natur” schrieb er in sein Notizbuch. Raum, die Kraft der Farbe, die Freisetzung von Energie – das war, was ihn zu jener Zeit umtrieb. Aber wie ist dieser innere Ausbruch an Energie umzusetzen? 

“Kunst hängt an einem Faden, am Faden der Gefühle” wiederholte er immer und immer wieder. 

Wie kann man dieses Gefühl vermitteln, das so stark in einem brodelt? Wie kann man den progressiven Geist den diese gewaltige Baustelle ausströmt unabhängig vom Ort zum Ausdruck bringen? Die Antwort war “Die Kräne von Beaubourg”.1

Kraft überkommt imaginär den Betrachter der Arbeit „DIAGONALE“. Stellt Jean Legros doch in diesem Werk die Farben und Flächenproportionen so zueinander, dass unweigerlich der Eindruck eines Extremdrucks auf die Diagonale, abgefangen durch einen weißen, geradezu zerbrechlich wirkenden Gegenhalt, entsteht. Legros wählte eine nicht perfekter erarbeitbare Bildteilung für diese bildhafte Aussage.

Carl-Jürgen Schroth

Jean Legros bei www.lahumiere.com