In den letzten 50 Jahren hat Daniel Buren die Kunstwelt durch unvergessliche künstlerische Eingriffe, kontroverse kritische Texte, Denkanstöße gebende Kunstprojekte im öffentlichen Raum und die enge Zusammenarbeit mit Künstlern unterschiedlichster Generationen bereichert. Im Verlaufe seiner Karriere hat Buren Kunstwerke geschaffen, die die Beziehung zwischen Kunst und den sie begleitenden Strukturen problematisieren. In den frühen 1960er Jahren hat er eine radikale Form der Konzeptkunst entwickelt, die er „Nullpunkt der Malerei“ nannte, die gleichzeitig die Reduktion der Mittel und die Beziehung zwischen Infrastruktur und Medium thematisierte. 1965 begann er, mit 8,7 cm breiten Längsstreifen zu arbeiten, die ihm als Ausgangspunkt für die Frage dienten, was Malerei ist, wie sie präsentiert wird und, weiter gefasst, in welchem physischen und sozialen Umfeld der Künstler arbeitet. Burens Interventionen werden stets In situ geschaffen: Sie machen sich den Raum, in dem sie präsentiert werden, zueigen und gestalten ihn farbig. Sie sind kritische Instrumente, die unser Sehen und unsere Wahrnehmung hinterfragen und untersuchen, wie Raum genutzt, anverwandelt und in seinem sozialen und physischen Charakter sichtbar gemacht werden kann. In seiner Arbeit findet das Leben seinen Weg in die Kunst, während die autonome Kunst sich wiederum mit dem Leben verbinden kann.
Daniel Buren wurde 1938 in Boulogne-Billancourt, Frankreich, geboren. Große Retrospektiven seiner Arbeit wurden im Palais des Beaux-Arts, Brüssel, Belgien (2016); im Solomon R. Guggenheim Museum, New York City, NY, USA (2005) und im Centre Pompidou, Paris, Frankreich (2002) gezeigt. Einzelausstellungen fanden in jüngster Zeit im Museo – Espacio, Aguascalientes, MexiKo (2016); Baltic Centre for Contemporary Art, Gateshead, GB (2014); Musée d‘Art Moderne et Contemporain, Straßburg, Frankreich (2014) und im Centre Pompidou-Metz, Frankreich (2013) statt. Buren hat mehr als zehnmal auf der Biennale Venedig ausgestellt und wurde dort 1986 für seinen Französischen Pavillon mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Im selben Jahr schuf er seine erste und wohl umstrittenste staatliche Auftragsarbeit, „Les Deux Plateaux“, für den Ehrenhof des Pariser Palais Royal, Frankreich. 2007 erhielt er aus Japan das Praemium Imperiale für Malerei. Letzthin wurde er mit der raumbezogenen Gestaltung der Monumenta 2012 im Pariser Grand Palais beauftragt.
Lisson Gallery
Übersetzung Lucinda Rennison
Cadre décadré – 15 C3 | 2006
Stahl, Plexiglasscheiben, gelbe Transparentfolie, weiße Klebestreifen
200,1 x 200,1 x 2 cm
Sammlung Schroth, Soest